Ascheberger Pfadfinder zurück aus Tansania
Mit vielen Eindrücken und neuen Freundschaften sind die Ascheberger Pfadfinder aus Tansania zurückgekehrt. Zwei Wochen lang nahmen sie am fünften Workcamp in Malambo teil, der Partnergemeinde der Kirchengemeinde Ascheberg. Wie schon in den Jahren zuvor stand neben Begegnung und Kultur vor allem gemeinsames Arbeiten im Mittelpunkt. Dieses Mal engagierten sich die Jugendlichen besonders beim Bau einer neuen Kirche im Pfarrbezirk Imani.
„Die Zeit in Malambo war sehr gut. Die Arbeit auf der Baustelle war zwar sehr anstrengend. Aber ich war überrascht über die Freude mit der ganzen Gruppe und die Eigendynamik, die entstanden ist“, berichtet Kathy Neitzel. Auf der Baustelle mauerten die deutsch-tansanischen Gruppen Zementsteine, füllten Fundamentgräben mit Sand auf und transportierten Zementsäcke sowie Eisenträger. Gearbeitet wurde stets in gemischten Teams: Vier tansanische Jugendliche und vier Ascheberger bildeten eine Gruppe, die täglich rotierte. So konnten alle mindestens ein- bis zweimal in jedem Einsatzbereich mit anpacken.
Erleben, was direkte und konkrete Hilfe bedeutet
Während eine Gruppe auf der Baustelle arbeitete, kümmerte sich eine zweite um das Gelände der Schule von Hilfe für die Massai e.V. (www.massai.org). Erde aus unterirdischen Wassertanks wurde verteilt, Schlaglöcher und Auswaschungen nach der Regenzeit aufgefüllt, Wege begradigt und Malerarbeiten übernommen. Sogar ein Außeneinsatz gehörte dazu: Eine Hütte für einen an den Rollstuhl gebundenen Dorfbewohner wurde renoviert. „Das war ein Moment, in dem wir gespürt haben, wie direkt und konkret Hilfe sein kann“, erzählt Jorven Simonsen.
Zur dritten Gruppe gehörte ein besonderes Bildungsprojekt: An der Sekundarschule von Malambo führten die Pfadfinder vorbereitete Stationen zum Thema Klimawandel und Klimagerechtigkeit durch. Dabei konnten auch die deutschen Jugendlichen viel von ihren tansanischen Gastgebern lernen. Denn die Schule von Hilfe für die Massai e.V. hat eine Vorbildfunktion: Um der Abholzung entgegenzuwirken, wird dort mit Biogas statt mit Holz gekocht. Eine Maismühle läuft mit Hilfe von Solarenergie, Regenwasser wird von den Schuldächern aufgefangen und zur Bewässerung des Gartens und zur Aufforstung genutzt. Sogar Einwegflaschen erhalten ein zweites Leben – sie werden zu Hühnerhäusern „upgecycelt“. „Es war toll zu erleben, wie interessiert die Schülerinnen und Schüler waren – und wie ernst sie das Thema genommen haben“, so Pastor Jan Philipp Strelow.
Als Erfahrung bleibt: Eigene Probleme erscheinen oft überflüssig
Natürlich kam auch das Entdecken der Umgebung nicht zu kurz. Am Wasserfall von Ng'abolo erhielten die Jugendlichen Informationen zur Wasserversorgung Malambos, in der sogenannten Vogelschlucht von Sanyan verbrachten sie eine Nacht im Zelt. Ein Erlebnis, das allen in Erinnerung bleiben wird: „Eine Herde Zebras lief direkt unter uns durchs Flussbett, Paviane besetzten unseren Lagerplatz, und in der Ferne hörte man eine Hyäne heulen“, schildert Jonas Breidbach. „Die Ausflüge waren sehr schön – vor allem die Vogelschlucht, die Nacht am Lagerfeuer und in den Zelten hat den deutsch-tansanischen Teamgeist verstärkt.“
Mut bewiesen vier Jugendliche, die in einem traditionellen Massai-Boma übernachteten. Dort erlebten sie hautnah den Alltag einer Familie. „Die Kinder haben uns mit einer Geste begrüßt, indem sie den Kopf leicht senkten. Wir legten die Hand auf ihren Kopf – das war ein sehr besonderer Moment“, berichtet Hagen Semleit. Auch Felix Hansen zog ein nachdenkliches Fazit: „Wir alle sind in Deutschland in bürgerlichen Familien geboren, in unsere Normalität – und dachten eine Zeit lang, dass es überall auf der Welt so ist. Aber manche Menschen leben heutzutage noch in Lehmhütten, wie die Leute in Malambo. Das hat mich sehr überrascht.“
Ähnlich äußerte sich Emily Danklefsen: „Als Deutsche klagen wir auf hohem Niveau im Vergleich zum Leben in Tansania. Unsere Probleme sind oftmals überflüssig und unnötig. Der Besuch in einem traditionellen Massai-Kraal hat mich betroffen gemacht – besonders die Lebensumstände der Kinder. Geschlafen wird dort nur auf einer Kuhhaut.“
Zum Abschluss des Workcamps wurde im Pfarrbezirk Imani nicht nur gefeiert, sondern auch gemeinsam Gottesdienst gefeiert. Dort, wo der Grundstein für die neue Kirche gelegt worden war, erlebten die Jugendlichen ein Fest voller Freude, Tanz und Musik. „Die Gottesdienste waren voller Freude, Tanz und Musik. Es war bewegend zu erleben, wie lebendig der Glaube hier ist“, so Fina Wirsig.